Mit Fokus die Ausbildung digitalisieren

Auf der 6. Ausbidlungsleitertagung diskutiert das Plenum die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Auszubildenden.

“Die Auszubildenden im Fokus” lautete die Überschrift der 6. Lucas-Nülle Ausbildungsleitertagung, die Anfang November am Sitz der Bayernwerk AG stattfand. Etwas 50 Ausbildungsleiter aus Deutschland und Österreich waren der Einladung der Lucas-Nülle GmbH gefolgt, um in Regensburg über die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Nachwuchskräfte zu diskutieren. Dabei wurden doch sehr unterschiedliche Erfahrungswerte in der Lern- und auch der Ausbildungseffizienz ausgetauscht. Fazit: Das richtige Maß in der Mischung von digitalen Lernwelten mit fachpraxisorientierten Anwendungen führen zum jeweils bestmöglichen Qualifizierung-Ergebnis.

Zusätzlich wurden auch Effekte der aktuellen Überflutung mit digitalen Inhalten genereller Natur auf die Aufnahmefähigkeit eines Individuums egal welcher Altersklasse vor Ort intensiv diskutiert. Dabei handele es sich um einen nicht zu vernachlässigenden Ermüdungseffekt, wie Dr. Volker Busch in einem speziellen Vortrag erörterte. Der Psychologe erläuterte den Ausbildern die neurologischen Hintergründe der ständigen Ablenkung durch digitale Einflüsse und erklärte, warum unsere Leistungsfähigkeit unter diesen Einflüssen auch gemindert werden kann.  Indem er gleichzeitig auf die zahlreichen Vorteile digitaler Lösungen verwies, machte er klar, dass die Antwort nicht im „Verteufeln digitaler Angebote“ liege. „Ob digital oder analog: Planen Sie für sich und Ihre Auszubildenden ganz bewusst Zeit für echten Fokus ein“,  warb Busch. So würde nicht nur die Leistungsfähigkeit steigen, indirekt seien durch tiefe Konzentrationsphasen (ohne große Ablenkungen)  auch positive Auswirkungen auf die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden im Lernprozess wissenschaftlich nachweisbar.

Der Vortrag des Psychologen blieb vielen Teilnehmern nachdrücklich in Erinnerung. Den Auftakt zu den Diskussionen hatten Sema Günes und Beyda Nur Akdag bestritten, beide sind in der Ausbildung zur Industriekauffrau bei der Lucas-Nülle GmbH. Sie präsentierten eine Umfrage, die Sie im Vorfeld der Tagung unter 500 Auszubildenden durchgeführt hatten. Ihr Ergebnis: Auch wenn junge Auszubildende sehr viel Zeit im Internet und mit Social Media verbringen, ist rund die Hälfte von Ihnen im Bezug auf das Lernen oft noch eher analog unterwegs.

Die Frage, welche nachhaltigen Rückschlüsse die Ausbildungsleiter daraus für Ihre Arbeit ziehen sollten, überließen die Auszubildenden der Diskussion des Plenums mit Moderator Andreas Pieper, Pressesprecher des BiBB. Die engagierte Debatte der Teilnehmer war auch in diesem Jahr wieder bemerkenswert. Während einer Führung durch das Ausbildungszentrum von Siemens Professional Education in Regensburg, erhielten die Teilnehmer praktische Einblicke in den dortigen Ausbildungsalltag.

„Die Fachexpertisen sind eine tolle Anregung, die Diskussion mit anderen Teilnehmern ist allerdings genauso wichtig“, fasste Robert Szepanek von der N-Ergie AG in Nürnberg die Erfahrung seiner ersten Teilnahme auf der LN-Ausbildungsleitertagung zusammen, „der Austausch ist eine einmalige Chance, den eigenen Standort in der Arbeitswelt und Ausbildung 4.0 zu bestimmen. Davon nehme ich viel mit in meinen Job.“

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