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Eine Symbiose aus Hochschule und Berufsausbildung

Wie Skills Universities den indischen Blick auf die Berufsausbildung verändern

Als Dr. Swati Mujumdar beschloss, zwei Universitäten in Indien zu gründen, war das eine mutige Entscheidung. Ihr Plan hing eng mit einer Revolution des indischen Bildungssystems zusammen. Denn um erfolgreich zu sein, brauchten die Hochschulen nicht weniger als ein Umdenken des riesigen Landes, wenn es um die Ausbildung geht!

Die Berufsausbildung in Indien ist mit der in Deutschland nicht zu vergleichen. Sie genießt keinen guten Ruf. Lange Zeit war eine Ausbildung tatsächlich nur der letzte Ausweg für diejenigen, die keine Zulassung zu herkömmlichen Studiengängen erhielten. Das schlechte Image reichte soweit, dass Eltern indischer Mädchen ihre Töchter nicht mit Männern verheiraten wollten, die lediglich eine Berufsausbildung absolviert hatten. Dank einiger engagierter Initiativen der Regierungen beginnt in den letzten Jahren aber ein Wandel dieser Kultur und die Ausbildung entwickelt sich mehr und mehr zu einer ernstzunehmenden Alternative.

Wie Skills Universities die Denkweise verändern

Buchstäblich an vorderster Front dieser Initiative kämpft Symbiosis, eine der führenden Bildungsorganisationen in Indien. Tausende von Studenten lernen an deren konventionellen Bildungseinrichtungen im ganzen Land. Unter der Leitung von Dr. Swati Mujumdar beschloss die Organisation, den Ruf der Berufsausbildung in Indien zu verbessern. Der Plan: Symbiosis investierte in neue Universitäten, die zwar nach dem System einer Hochschule arbeiten aber auf die klassischen Themen der Berufsausbildung setzen. Die Symbiosis Skills Universities (SSU) waren geboren.

An den neu gegründeten SSUs liegt der Schwerpunkt auf der Förderung der praktischen Fähigkeiten der Absolventen. Statt der Theorie steht der Hands-On Ansatz und somit der Arbeitsalltag am Ende der Ausbildung im Fokus. Wie an einer klassischen Universität setzen die SSU aber auch Schwerpunkte auf Soft Skills wie kreatives Denken und Problemlösung. Mit diesem Experiment hat die SSU die Hochschulbildung in Indien verändert und die Berufsbildung aufgewertet.

 

 

Lucas-Nülle hilft, praxisnahes Training zu realisieren

Das einzigartige didaktische Konzept der SSU beinhaltet mindestens 70% erfahrungsorientierten Unterricht – also praxis- und kompetenzorientierte Lerneinheiten. Und eben weil die Skills Universitäten an ergebnisorientierten Unterricht glauben, hat sich Symbiosis bewusst für den praxisorientierte Trainingsansatz der Lucas-Nülle-Systeme entschieden. In jedem LN-Kurs lösen Sie prägende Aufgaben aus der beruflichen Praxis. So erwerben die Studenten in den Laboren, die mit den Systemen des deutschen Unternehmens ausgestattet sind, wichtige Branchenkenntnisse.

Sowohl an der Symbiosis University in der Stadt Indore als auch an der Schwesteruniversität in Pune installierte Lucas-Nülle solche Labore. Die Disziplinen umfassen z.B. die Kfz-Technik inklusive des aktuellen Trendthemas Hybrid- und Elektrofahrzeuge oder auch die Automatisierungstechnik und Industrie 4.0. Doch die Leistung des deutschen Bildungsprofis ging über die Ausstattung der Labore hinaus. Lucas-Nülle schulte auch die Lehrer beider Universitäten intensiv im Einsatz der Trainingssysteme. Das Ergebnis: Nun können die SSUs nicht nur Studenten unterrichten, sondern ihr Trainingsportfolio öffnen. In den Lucas-Nülle-Laboren bildet Symbiosis zukünftig auch Berufstätige weiter.

 

 

Interview
Dr. Swati Mujumdar hat als Kanzlerin der Symbiosis Skills Universities
Erfahrungslernen mit der Hochschullehre verbunden.

 

Frau Mujumdar, wie sind Sie auf das Konzept der Symbiosis Skills Universities gekommen?

Die Entwicklung von Kompetenzen ist ein wichtiger Motor für das industrielle und wirtschaftliche Wachstum unseres Landes. Einerseits muss für den Erfolg der ehrgeizigen Initiativen „Make in India“ und „Skill !ndia“ unseres Ministerpräsidenten ein großer Pool an qualifizierten Arbeitskräften aufgebaut werden. Hinzu kommt, dass unser Land auf eine demographische Herausforderung blickt. Indien gehört zu den jüngsten Ländern der Welt. Wir müssen diese große, junge Generation fördern, indem wir Fähigkeiten und Arbeit vermitteln.

Wie sind Sie diese Herausforderung angegangen?

Wir haben verschiedene Modelle der Kompetenzentwicklung und Berufsausbildung untersucht, bevor wir ein innovatives Modell entwickelt hatten. Während unserer Recherche stießen wir auf zwei große Probleme: Die Studierenden zögerten, sich in Kurse zur Berufsausbildung einzuschreiben, da sie mit den Abschlüssen keine Aufstiegschancen sahen. Der zweite Grund war die soziale Akzeptanz. Um diese Probleme anzugehen, haben wir eine sogenannte „Skill Development University“ eingerichtet. Diese bietet auf allen Ebenen eine Reihe von kompetenzbasierten Kursen an, die den praktischen Bedürfnissen der Industrie entsprechen. Wir haben also den Hands-On Ansatz der Berufsausbildung mit der Qualifizierung an einer indischen Universität verbunden. Daraus sind dann die heute existierenden Hochschulen entstanden. Die Symbiosis Skills & Open University in der Stadt Pune und die Symbiosis University of Applied Sciences in lndore.

Wie genau unterscheiden sich Symbiosis Skills Universities von anderen konventionellen Universitäten?

Die Hauptidee bei der Einrichtung von Symbiosis Skills and Open University (SSOU) ist die Schaffung von „industrietauglichen“ Berufseinsteigern. Die Studierenden der SSU können direkt nach Abschluss ihrer Ausbildung erwerbstätig werden. Alle von dieser Universität angebotenen Programme bilden authentische berufliche Rollen ab. Die Industrie hat sogar bei der Entwicklung der Lehrpläne mitgewirkt.

Der Schwerpunkt liegt somit auf der praktischen Ausbildung der Schüler. Konkret gesprochen umfasst die Ausbildung hier 70% experimentelles Lernen durch praktisches Arbeiten und Laborlernen. Das Ziel ist Handlungskompetenz. Und das Lernen ist modern. Die Schüler arbeiten mit den neuesten Technologien. Die spezialisierten Qualifizierungslabore und Kompetenzzentren auf dem Universitätsgelände stammen direkt von verschiedenen Industriepartnern. Gleichzeitig gehören jährliche Industriepraktika zum Studienplan.

Welche verschiedenen Abschlüsse bieten die SSU den Studenten an?

SSU bietet Zertifikate, Bachelor und Masterstudiengänge an. Das Angebot umfasst Wachstumsbranchen wie Kfz-Technik, Bauwesen, Mechatronik, Einzelhandel, Architektur, Städtebau, Hafen- und Flughafenmanagement oder auch Beauty und Wellness. Die Universitäten planen zusätzlich auch Fern- und Abendstudiengänge, um möglichst vielen den Zugang zu dieser neuen Form der Bildung zu ermöglichen.

Was sind die wichtigsten Merkmale der SSU?

Der größte Campus mit modernster Infrastruktur verfügt über Labore, Werkstätten und Spezialmaschinen für die qualifizierte Ausbildung. Darüber hinaus gibt es Kompetenzzentren, Studios für die Übertragung von Online-Vorlesungen und andere Einrichtungen, die den Studenten eine qualitativ hochwertige Ausbildung und praktische Erfahrung bieten. Eine Schule für interdisziplinäre Wissenschaften vermittelt den Schülern Fähigkeiten zur Lebensbewältigung, Kommunikationsfähigkeiten, Sprachtraining und weitere Soft Skills. Diese Angebote tragen dazu bei, selbstbewusste Persönlichkeiten zu schaffen. Unsere Skills Universities pflegen Partnerschaften mit global erfolgreichen Industriepartnern und anderen ausländischen Universitäten. Wer an einer SSU studiert kann nachher zweifelsfrei sagen, eine sehr relevante, kompetenzbasierte Ausbildung genossen zu haben.

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